Mit einer Alarmübung haben die Feuerwehrmänner der Feuerwehr Garrel am Sonntagvormittag um 11:37 Uhr bestimmt nicht gerechnet, als auf ihre Melder das Stichwort „BMA groß“ erschien. Das war auch der Plan von fünf Garreler Kameraden. Denn der Arbeitskreis hatte bei dem Hotel Heidegrund an der Thülsfelder Talsperre eine Großübung ausgearbeitet und geheim gehalten. Nur ein paar Personen wussten von dem Vorhaben. Darunter der Kreisbrandmeister Arno Rauer sowie die Stellvertreter Franz-Josef Nording und Stefan Abshof. Ebenso wurden unter anderem Clemens Kenkel von der Brandschutzdienststelle des Landkreises Cloppenburg und Garrels Bürgermeister Thomas Höffmann eingeladen. Weiter waren in die Übung die Feuerwehren Cloppenburg und Markhausen involviert. Auch das Deutsche Rote Kreuz des Landkreises Cloppenburg beteiligte sich vor Ort mit einem Großaufgebot an ehrenamtlichen Sanitäterinnen und Sanitäter.
Das Szenario sah ein Feuer im Keller des Hotels vor. Dort war in einer Sauna ein Handtuch in Brand geraten. Ein Hotelgast betätigte daraufhin den Handdruckfeuermelder im Wellnessbereich. Parallel meldeten Mitarbeiter das Feuer telefonisch der Leitstelle, sodass unmittelbar nach der Alarmierung über die Brandmeldeanlage eine Stichworterhöhung auf „Kellerbrand (Sauna) im Hotel“ mit dem Zusatz „MANV 10“ (Massenanfall von Verletzten) erfolgte. Mehrere Personen wurden vermisst. Andere hatten Rauch eingeatmet. Dementsprechend schickte die Leitstelle zusätzlich die beiden Feuerwehren Cloppenburg und Markhausen zum Übungsort. Vom DRK-Kreisverband Cloppenburg machten sich die DRK-Bereitschaft Garrel, die SEG-Gruppe 2 (Schnelleinsatzgruppe) sowie die Örtliche Einsatzleitung Rettungsdienst auf den Weg.
Nach der Erkundung durch die Einsatzleitung ergaben sich für die Einsatzkräfte verschiedene Aufgaben. So übernahmen die Garreler im Saunabereich die Brandbekämpfung und die Menschenrettung. Eine etwa 80 kg schwere Puppe, die eine verstorbene Person darstellte, wurde geborgen. Ebenso sollte das angrenzende und stark verrauchte Treppenhaus nach verletzten Personen abgesucht werden. Hier fanden die Feuerwehrmänner zwei Dummys, die auch zwei Leichen nachbildeten. Anschließend wurde noch der Elektrolüfter eingesetzt, um die Räumlichkeiten vom Rauch zu befreien.
Auf der Rückseite des Wellnessbereiches baute die Feuerwehr Cloppenburg ihre Drehleiter auf, um drei Personen vom Balkon des 2. Obergeschosses mit der Schleifkorbtrage zu retten. Die gehunfähigen Statisten wiesen Brandverletzungen und Rauchgasvergiftungen auf. Dementsprechend mussten sie vom Rettungsdienst auf dem Balkon erstversorgt werden. Schnell wurde im Vorfeld für die Sanitäterinnen und Sanitäter eine Steckleiter in Stellung gebracht.
Die Feuerwehr Markhausen bekam die Aufgabe, den stark verrauchten Schwimmbadbereich im Erdgeschoss auf eine eventuelle Brandausbreitung zu kontrollieren. Zudem nahmen die Einsatzkräfte aus Markhausen auch eine Menschenrettung vor. Eine verletzte Frau musste in Sicherheit gebracht werden.
Feuerwehrfrauen und -Männer aus allen drei Feuerwehren, die noch zur Verfügung standen, kümmerten sich um die Wasserversorgung. Dafür wurden zwei Löschbrunnen in Betrieb genommen. Zeitgleich konnte so auch unter der Verwendung eines Wasserwerfers die Ergiebigkeit geprüft werden. Der Rettungsdienst hatte den Auftrag, eine Sammelstelle für die verletzten Personen aufzubauen. Hinzu kam die Organisation der Erstversorgung und des Transportes.
Bei allen Stationen, wo die Brandbekämpfung und die Menschenrettung im Vordergrund stand, wurden zwei bis drei Trupps unter schwerem Atemschutz eingesetzt. Hinzu kam noch jeweils ein Sicherheitstrupp.
Die verantwortlichen Mitarbeiter des Hotels nutzten die Übung zeitgleich, um eine eigene Evakuierungsübung durchzuführen. Sie leiteten alle Gäste gemäß der Brandschutzverordnung auf die entsprechenden Sammelplätze. Selbstverständlich wurden die Gäste zuvor über die Übung informiert. Anschließend konnten sie in das Hotel zurückkehren und ihren Aufenthalt weiter genießen.
Nach rund zwei Stunden begannen die Aufräumarbeiten. Dabei unterstützte die Feuerwehr Cappeln mit dem Abrollbehälter AB-Atemschutz, indem sie direkt an Ort und Stelle die gebrauchten Atemmasken und -Flaschen ersetzten. Mehr als 100 Einsatzkräfte nahmen an der Übung teil. Sie zeigten sich bei einer ersten Nachbetrachtung in den Räumlichkeiten des Hotels durchweg zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Lob gab es auch von Seiten des Hotels und des Landkreises. Mit einem gemeinsamen Essen wurde die Alarmübung schließlich beendet. An dieser Stelle geht nochmal ein großer Dank an das Hotel Heidegrund für die Bereitstellung des Firmengeländes und der Gastfreundschaft.